Hamburg kauft Pflegen & Wohnen für 380 Millionen Euro zurück
Die Stadt Hamburg kauft den Pflegeanbieter Pflegen & Wohnen vom Immobilienkonzern Deutsche Wohnen für 380 Millionen Euro zurück. Mit 13 Pflegeheimen, 2.400 Pflegeplätzen und 2.000 Mitarbeitern soll die Übernahme die Versorgungssicherheit in der Hansestadt langfristig sichern, so Bürgermeister Peter Tschentscher (Foto). Ziel sei es, drohende Engpässe nach dem Auslaufen eines Versorgungsvertrags 2026 zu vermeiden und die Pflegeinfrastruktur zu stärken.

Senatskanzlei/Jan Pries
Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher kauft Pflegen & Wohnen zurück
Die Stadt hatte Pflegen & Wohnen 2007 für 65 Millionen Euro verkauft. Den Rückkauf für den fast sechsfachen Betrag rechtfertigt Finanzsenator Andreas Dressel (SPD). "Es wurde saniert, es wurde investiert und es wurde neu gebaut", sagte er auf einer Pressekonferenz am Dienstag. 380 Millionen sei ein fairer Kaufpreis, denn auch die Immobilien gehörten zu dem Deal. "Wir landen bei einem Quadratmeterpreis von 2.300 bis 2.400 Euro."
Finanziert wird der Rückkauf durch die städtische Holding HGV, ohne den Haushalt zu belasten, so Bürgermeister Peter Tschentscher. "Mit dem Rückkauf wird Hamburg wieder zu einem eigenständigen Akteur in der stationären Pflege. Der Bedarf an Pflegeplätzen steigt, und wir reagieren auf diese Herausforderungen." Pflege sei für die Stadt "ein elementarer Bereich".
Pflegen & Wohnen soll mehr Kurzzeitpflege-Plätze bekommen
Der Rückkauf finde vor dem Hintergrund eines konkreten Versorgungsrisikos statt. Ohne die Übernahme könnten private Betreiber nach 2026 das Pflegeangebot reduzieren, was die Situation in Hamburg erheblich verschlechtern würde. Der Schritt soll zudem die Transparenz in der Pflegewirtschaft erhöhen und Raum für innovative Versorgungsangebote schaffen. Auch soll Pflege & Wohnen dringend benötigte Kurzzeitpflege-Plätze anbieten.
Pflegen & Wohnen habe 2023 einen Umsatz von 130 Millionen Euro erzielt und sei ein profitables Unternehmen, so der Bürgermeister. Als städtisches Unternehmen soll es auch "kein Zuschussbetrieb" werden. Tschentscher erwartet eine "solide Rendite", damit Pflegen & Wohnen wachsen und investieren könne. Finanzsenator Dressel kann sich auch vorstellen, dass Pflege & Wohnen weitere Einrichtungen übernimmt. Er betont aber, dass Pflege & Wohnen "keine Auffangstation für unrentable Pflegeheime" werden soll.
Thomas Hartung