Nach Mietstreitigkeiten ist Ambiente Care relativ unerwartet als Betreiber des Seniorenzentrums L(i)ebenswert in Mettingen ausgestiegen. Der Betrieb des Heims westlich von Osnabrück ist nun an den regionalen Betreiber Sander Pflege übergegangen. Gemeinsam mit der Eigentümerin und den zuständigen Behörden ließ sich in "kürzester Zeit" eine Lösung finden, heißt es beim Hamburger Immobilien-Experten DIMP, der den Betreiberwechsel begleitete.

Die schlechten Nachrichten über Ambiente reißen nicht ab: Die zur Holding gehörende TSC Care GmbH hat Insolvenz angemeldet. Das Unternehmen betreibt die gleichnamige Seniorenresidenz im nordrhein-westfälischen Hagen. Ob und wie es dort langfristig weitergeht, ist derzeit unklar. Zunächst läuft der Betrieb weiter. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde der Hagener Rechtsanwalt Dirk Andres bestellt.

Die Turbulenzen bei der Pflegekette Ambiente Care gehen weiter: Erst gab es an einigen Standorten Ärger wegen ausbleibender Gehälter (wir berichteten), jetzt hat das Unternehmen drei seiner sechs Pflegedienste in Lingen (Niedersachsen) sowie in Köln und Wetter (Nordrhein-Westfalen) geschlossen. Dabei soll es auch zu Kündigungen gekommen sein. Außerdem betreibt Ambiente Care das Seniorenzentrum "L(i)ebenswert" in Mettingen westlich von Osnabrück nicht mehr.

Der finanzielle Engpass bei der Amiente-Care-Gruppe ist offenbar größer als zunächst angenommen. Nachdem Care vor9 über ausstehende Gehälter in einer Einrichtung im nordrhein-westfälischen Unna berichtet hatte, meldeten sich zahlreiche Mitarbeiter aus anderen Häusern, die ebenfalls auf ihre Löhne warten. Dies räumt das Unternehmen auf Nachfrage mittlerweile ein und verweist auf "aktuelle finanzielle Herausfordeungen" und, dass man bemüht sei, "die Gehälter schnellstmöglichst auszuzahlen".

Mitarbeiter in der Senioreneinrichtung "Haus am Hellweg" in Unna-Hemmerde (Foto) nahe Dortmund warten auf ihr Augustgehalt, berichtet unter anderem der Hellweger Anzeiger und schließt auf Zahlungsschwierigkeiten. Der Betreiber Ambiente Care sagt dazu auf Anfrage von Care vor9: "Aufgrund verzögerter Zahlungseingänge einzelner Debitoren kam es in wenigen Fällen zu späteren Gehaltsauszahlungen".

Es gibt immer mehr digitale Anwendungen für das Leben in den eigenen vier Wänden, die Pflegebedürftigen häufig von der Pflegekasse finanziert bekommen: etwa den Hausnotruf, den elektronischen Herdwächter, den Tablettenspender mit Plan und den visuellen Rauchmelder für Menschen mit Schwerhörigkeit. Recht frisch hinzugekommen ist das vielseitige Assistenzsystem Vivaicare: Es erkennt Stürze automatisch, kann Notfallkontakte alarmieren, an die Einnahme von Medikamenten erinnern und zum Trinken animieren. RND 

Zum 1. Juni hat die Ambiente Holding die TSC Care GmbH mit ihrer Seniorenresidenz in Hagen übernommen. Die Einrichtung mit 62 Einzelzimmern, darunter zehn Komfort-Apartments, ist nun Teil der wachsenden Gruppe. Der Erwerb läuft über einen sogenannten Share-Deal, bei dem der Käufer alle Anteile vollständig übernimmt. Damit stärkt Ambiente ihre Position in Nordrhein-Westfalen und setzt auf ein innovatives Wohnkonzept mit familiärer Atmosphäre.

Das Parkwohnstift Bad Kissingen bleibt erhalten. Nach einer Insolvenz in Eigenverwaltung und monatelangen Verhandlungen übernimmt die Ambiente Care Süd GmbH ab Januar 2025 den Betrieb. 162 Bewohner können bleiben, und die Arbeitsplätze der 134 Mitarbeiter sind gesichert. Der Betreiberwechsel bringt auch Hoffnung für dringend nötige Investitionen in Brandschutz und Gebäudesanierung.

Der ambulante Pflegedienst Abisdu Pflege hat einen neuen Betreiber. Die Ambiente Mobile Care hat zum 1. Oktober die Standorte Köln, Wetter und Lingen inklusive der meisten Beschäftigten übernommen. Der Standort in Wuppertal wird geschlossen, die Patienten dort werden bereits versorgt. Das Start-up Abisdu war im Sommer in Insolvenz geraten, die nun mit der Übernahme erfolgreich abgeschlossen wurde.

Die bayerische Unternehmensgruppe Ambiente Care Süd hat Anfang Juli das Dresdener Altenheim "Domizil am Zoo" übernommen. Die beiden vorherigen Betreiberfirmen der Einrichtung, die Gesellschaften Seniorenresidenz Wohnstift Sophie sowie der Wohnstift Hildegard, hatten im März ein Insolvenzverfahren beantragt und ein Nachfolger wurde gesucht. Die Einrichtung verfügt über 130 stationäre Pflegeplätze und 30 betreute Wohnungen. MSN