Nach langer Zurückhaltung zieht die Nachfrage nach Pflegeimmobilien wieder an. Im ersten Quartal 2025 wurden in Deutschland Transaktionen im Wert von über 600 Millionen Euro registriert – deutlich mehr als im Vorjahreszeitraum. Herausragend war der Verkauf von 13 Pflegeeinrichtungen an die Stadt Hamburg. Trotz unterschiedlicher Zahlen der Immobiliendienstleister CBRE und JLL bestätigen beide eine Trendwende. Investoren interessieren sich vor allem für Neubauten und Betreutes Wohnen.

Der Markt für Pflegeimmobilien bleibt trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten dynamisch. 2024 entfielen 70 Prozent des Transaktionsvolumens im Bereich Sozialimmobilien auf Pflegeheime. Investoren erkennen das langfristige Potenzial dieses Sektors, sagt Günther Marzog, Geschäftsführer von Bayerncare: "Der Markt für Pflegeimmobilien hat die Bodenbildung erreicht." Das Segment des betreuten Wohnens gewinnt an Bedeutung. Marzog fordert bundesweit einheitliche und vereinfachte Bauvorschriften sowie mehr Lobbyarbeit für die Pflege. Caretrialog

Die Diakonie Tabea bemüht sich schon seit 2021 um einen Neubau ihres über 60 Jahre alten Pflegeheims in Burg auf der Ostseeinsel Fehmarn. Doch die Finanzierung überfordert die Diakonie, die Zuschüsse von Seiten des Landes sind angesichts der Baukosten zu gering. Die sind nämlich auf Fehmarn noch höher als in Hamburg. Nun aber will die Stadt Burg einspringen. Lübecker Nachrichten (Abo)

Maximale Bewohnerzahl der Einrichtung? Einzelzimmerquote? Tandembad erlaubt? Mindestgröße der Gemeinschaftsfläche? Es gibt Dutzende Vorschriften für Pflegeeinrichtungen und dann variieren sie auch noch von Bundesland zu Bundesland. So verlieren selbst routinierte Projektplaner und Betreiber leicht den Überblick. Eine Übersichtskarte von Terranus, einem Spezialisten für Seniorenimmobilien, bietet jetzt Orientierung. Terranus     

Wo einst in Velbert nördlich von Wuppertal ein Hertie-Kaufhaus stand, wird vielleicht bald ein Pflegeheim gebaut. Das wünscht sich zumindest die CDU-Fraktion, die den Bürgermeister stellt und mit den Grünen kooperiert. Sie hat jetzt die Stadtverwaltung beauftragt, zu prüfen, ob das möglich ist und Gespräche mit potenziellen Investoren und Betreibern zu führen. WAZ

Deutschlands größter privater Pflegeheimbetreiber Alloheim ist eine Partnerschaft mit dem Projektentwickler Cureus eingegangen. Ziel ist, in den nächsten Jahren mehrere Standorte für die stationäre Pflege zu errichten. Das erste gemeinsame Projekt entsteht gerade in Garrel südlich von Oldenburg in Niedersachsen.

In Deutschland werden jährlich mehr als 13.000 neue Pflegeplätze benötigt. Doch nur elf Bundesländer unterstützen den Bau von Pflegeheimen mit direkten Zuschüssen oder Subventionen. Eine umfassende Förderung gibt es nur in Bayern. Experten warnen: Ohne neue Finanzierungsmodelle droht ein Pflegenotstand. Der "Förderatlas Pflegeimmobilien 2024" zeigt, wie ungleich die Förderung in Deutschland verteilt ist und welche Bundesländer kaum Investitionsanreize bieten.

Cureus, Projektentwickler von Pflegeimmobilien, hat 2024 den Bau von 925 Pflege- und Service-Wohneinheiten gestartet. 2023 waren es mit 728 fast 200 Einheiten weniger. Cureus-Chef Christian Möhrke (Foto) führt dies unter anderem auf das Konzept der Systempflegeimmobilien zurück. Künftig werde das Unternehmen, das zu den Marktführern unter den Pflegeimmobilien-Entwicklern zählt, seinen Fokus vermehrt auf Ersatzneubauten an etablierten Standorten richten, so der CEO.

Humanika, einer der führenden Anbieter von spezialisierten Pflege- und Betreuungsleistungen, plant in Essen ein Objekt mit insgesamt acht Einheiten für Betreutes Wohnen und vier ambulant betreuten Wohngemeinschaften mit 48 Plätzen. Der Betreiber ist gleichzeitig an einem Joint Venture beteiligt, das das Projekt auf einer Fläche von 3.000 Quadratmetern entwickelt und jetzt an die Real Blue Kapitalverwaltung verkauft hat. Deal Magazin  

Das Interesse von Investoren an Pflegeimmobilien scheint wieder zu steigen. Allerdings konzentrieren sich die Verkäufe bislang vor allem auf bestehende Einrichtungen. Neubauten sind die Ausnahme. Daran dürfte sich auch in diesem Jahr wenig ändern, sind sich die Marktteilnehmer einig. Dafür müssten sich die Rahmenbedingungen verbessern und langfristig kalkulierbar werden.