"Wir zeigen, dass man in der Pflege gut verdienen kann"
Der Instagram-Kanal "Mehr als Pflege", mit dem die Diakonie Hamburg der Pflege ein neues Image verschaffen will, verzeichnet jeden Monat über 130.000 Aufrufe. Im zweiten Teil des Interviews mit Care-vor9-Chefredakteur Thomas Hartung verrät Social-Media-Managerin Lisa-Marie Rola, die die Instagram-Seite der 80 angeschlossenen Pflegeeinrichtungen betreut, ihr Erfolgsrezept – und, warum die Diakonie Hamburg die Finger von Tiktok lässt.

Diakonie Hamburg
Ein Instagram-Post soll zeigen, dass man in der Pflege gut verdienen kann
Förderung und Finanzierung einfach erklärt
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Wer bestimmt bei 'Mehr als Pflege', was gepostet wird?
Lisa-Marie Rola: Wir sind innerhalb der Diakonie Hamburg ein Team, das gemeinsam die neuesten Trends auf Social Media sowie wichtige Aktionstage oder Themenwochen bespricht. Diese setze ich dann in den Mehr-als-Pflege-Kontext und bespreche mit den Influencern, welche Beiträge gut passen würden. Das schneide ich sehr individuell auf die Personen zu, sodass sie sich mit dem Content auch wirklich wohlfühlen.
Sie haben auch gepostet, was man bei der Diakonie verdient: 5.752 Euro brutto für Altenpflegekräfte mit besonderer Qualifikation und Funktion. Gab es Reaktionen darauf?
Unsere Tarife sind ja ohnehin einsehbar und zeigen, dass man in der Pflege durchaus gut verdienen kann. Wir finden es wichtig, dass auch dieser wichtige Faktor ganz transparent auf unseren Kanälen besprochen wird. Diese Haltung kommt gut bei unserer Community an und sie schätzen den offenen Diskurs, den man mit uns auch per Direktnachricht führen kann.
Wie groß ist das Team von Mehr als Pflege?
Abgesehen von den Pflege-Influencern sind wir zu zweit. Ich kümmere mich um die Strategie, die Content-Erstellung, das Community-Management und die Kontakte zu unseren Pflegeeinrichtungen. Meine Sparringspartnerin ist Jule Leiermann, die Mehr als Pflege ins Leben gerufen hat und heute das gesamte Employer Branding leitet. Sie setzt meine inhaltlichen Ideen für Mehr als Pflege immer in den gesamtstrategischen Kontext und so bereichern wir uns gegenseitig mit neuen Ideen, Wissen und Inspiration.
Ist das für Sie ein Full-Time-Job?
Auf jeden Fall sollte man für Employer Branding über Social Media genug Ressourcen einplanen. Insgesamt ist eine volle Stelle für den Kanal zuständig.
Welche Technik ist für einen professionellen Instagram-Kanal notwendig?
Ein Smartphone mit hochwertiger Kamera reicht völlig aus. Ich produziere alle Inhalte mit einem Handy. Sinnvoll ist ein ansteckbares, kabelloses Mikrofon. Das ergibt eine bessere Tonqualität als die eingebauten Mikrofone der Handys. Ein kleines Stativ ist ebenfalls hilfreich.
Was raten Sie Einrichtungen, die auf Social Media aktiv werden wollen? Einfach anfangen oder vorher besser einen Kurs machen?
Das kommt ganz darauf an, was man erreichen will. Zunächst sind ein Ziel, eine Strategie und ein Plan, wie der Auftritt organisiert werden soll, wichtig. Ansonsten sollten Einrichtungen Wert auf die Qualität ihrer Beiträge legen, damit es professionell aussieht. Hier ist ein Workshop für diejenigen, die das umsetzen sollen, schon hilfreich.
Warum Instagram?
Weil dort unsere Zielgruppe zu finden ist. Die Plattform ist in der Altersgruppe von 20 bis 50 Jahren sehr weit verbreitet. Wir wollen vor allem Menschen zwischen 20 und 45 Jahren ansprechen. Das sind zum Beispiel Personen, die Interesse an einem freiwilligen sozialen Jahr haben, einen Ausbildungsplatz suchen, wechselbereite Pflegekräfte oder Menschen, die überlegen, aus einem anderen Beruf in die Pflege zu wechseln. All diese Menschen finden wir auf Instagram.
Auf welchen weiteren Social-Media-Kanälen ist die Diakonie Hamburg präsent?
Wir spielen die Inhalte auch auf Facebook und Youtube aus. Eine Zeit lang haben wir auch einen Blog und einen Podcast produziert – beides ist noch online zu finden. Zusätzlich kreieren wir immer wieder auch Out Of Home- oder Digitalkampagnen. Instagram ist aber unsere Haupt-Plattform.
Was ist mit Tiktok?
Tiktok ist aus Jugendschutz- und Datenschutzgründen bisher für uns keine Option. Für Tiktok braucht es außerdem andere Inhalte als bei Instagram. Darauf legen wir derzeit keinen Fokus.
Lisa-Marie Rola ist Social-Media-Managerin der Diakonie Hamburg und betreut den Instagram-Kanal für die rund 80 diakonischen Pflegeeinrichtungen. Rola hat mehrere Jahre als Marketing-Managerin in der Modebranche gearbeitet und war persönliche Referentin in der Politik. Neben ihrer Arbeit für die Diakonie ist sie Beraterin für Social Media und Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie psychologischer und systemischer Coach.
Das Gespräch führte Thomas Hartung
Im Teil 1 des Interviews mit Lisa-Marie Rola hat sie Ziele und Strategie der Social-Media-Kampagne der Diakonie Hamburg vorgestellt – und, wie sie bei Kollegen und Nutzern ankommt.