Verkäufe von Pflegeimmobilien ziehen wieder stark an
Nach langer Zurückhaltung zieht die Nachfrage nach Pflegeimmobilien wieder an. Im ersten Quartal 2025 wurden in Deutschland Transaktionen im Wert von über 600 Millionen Euro registriert – deutlich mehr als im Vorjahreszeitraum. Herausragend war der Verkauf von 13 Pflegeeinrichtungen an die Stadt Hamburg. Trotz unterschiedlicher Zahlen der Immobiliendienstleister CBRE und JLL bestätigen beide eine Trendwende. Investoren interessieren sich vor allem für Neubauten und Betreutes Wohnen.

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Die Verkäufe von Pflegeimmobilien legen wieder deutlich zu, vor allem bei Neubauten
CBRE verzeichnet ein Transaktionsvolumen von 651 Millionen Euro, JLL berichtet von rund 610 Millionen Euro. In beiden Fällen bedeutet dies eine deutliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr. Neben den klassischen Pflegeheimen rücken zunehmend alternative Segmente in den Fokus. Betreutes Wohnen erreichte im ersten Quartal ein Volumen von 138 Millionen Euro – ein Plus von 166 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Hamburg-Deal sorgt für Impuls im Markt
Für mehr als die Hälfte des Gesamtvolumens war eine einzige Transaktion verantwortlich: Die Stadt Hamburg erwarb für 380 Millionen Euro ein Portfolio aus 13 Pflegeeinrichtungen vom Immobilienkonzern Vonovia. Die Großakquisition sorgte für starke Impulse im Markt.
"Transaktionen wie diese belegen, dass sich auch bei Pflegeheimen die Marktaktivität wieder deutlich belebt hat", sagt Peter Tölzel, Teamleiter Healthcare bei JLL Germany. Der Anteil von Pflegeheimen am gesamten Transaktionsvolumen lag in diesem Quartal bei 87 Prozent und damit deutlich über dem langjährigen Durchschnitt von rund 70 Prozent.
Die Nachfrage konzentriert sich zunehmend auf Neubauten und Core-Objekte, also Immobilien mit hoher Qualität und stabiler Ertragslage. Marco Schnell von CBRE beobachtet zudem ein wachsendes Interesse ausländischer, vor allem angelsächsischer Investoren. Diese finden jedoch nur wenige Objekte, die ihren Renditeerwartungen entsprechen. Der Anteil internationaler Käufer sank im Vergleich zum Vorjahr deutlich auf 16 Prozent.
Mehrere große Transaktionen in der Pipeline
Für die kommenden Monate rechnen beide Beratungsunternehmen mit weiteren großvolumigen Abschlüssen. Laut Tölzel sind mehrere Pflege- und Klinikportfolios in Vorbereitung. Ob sich genügend Investoren für großvolumige Klinikverkäufe finden, bleibt abzuwarten.
CBRE geht davon aus, dass das Transaktionsvolumen im Jahresverlauf die Milliardengrenze wieder deutlich überschreiten könnte. "Die Transaktionspipeline ist gut gefüllt", so Marco Schnell. Auch wenn einzelne Abschlüsse heute länger dauern – laut JLL mittlerweile bis zu acht Monate – scheint die Phase der Zurückhaltung auf dem Pflegeimmobilienmarkt vorerst beendet.