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24. Juni 2025 | 07:00 Uhr
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Ein Bewegungssensor, der Nachtschichten erleichtert

Verlässt gerade ein Bewohner, der wackelig auf den Beinen ist, das Bett? Ruft jemand nach Hilfe und wird nicht gehört? Die ständige Ungewissheit im Pflegeheim. Der KI-basierte Livy-Sensor ist ein gutes Gegenmittel, meint Sabine Stubbe (links), Pflegedienstleitung der Johanniter Seniorenhäuser in Bremen. Denn der Sensor schlägt bei diesen Ereignissen Alarm. Und sollte tatsächlich ein Bewohner stürzen, erfährt die Pflegekraft auch das sofort.

Pflegedienstleiterin Sabine Stubbe (links) erklärt ihren Mitarbeitern den Livy-Sensor 

Wie ein Rauchmelder sieht der Livy-Sensor der Firma Hum Systems aus, nur ein bisschen größer hängt er unter der Decke und scannt Personenbewegungen im Raum. Über vier Ereignisse kann er Pflegekräfte durch eine Kurznachricht auf dem DECT-Notruftelefon, Smartphone, Tablet oder Desktop-PC benachrichtigen: Hilferuf, Bewohner hat das Bett verlassen, Bewohner hat das Zimmer verlassen und Sturz. 

"Das ist insbesondere in der Nacht, aber auch tagsüber eine große Unterstützung. Auch der Hilferuf ist ein großer Vorteil, weil wir jetzt sofort wissen, wenn es absolut dringend ist – anders als wenn ein Bewohner über die Rufanlage klingelt", sagt Stubbe. 

Livy lässt sich individuell konfigurieren

Gut ist auch, dass sich die Anlage individuell konfigurieren lässt: Bei mobilen Bewohnern reichen oft die Funktionen Sturz und Hilferuf, nachts kommt bei dem einen oder anderen gegebenenfalls die Funktion "verlässt das Bett" oder "verlässt das Zimmer" hinzu. Denn auch die Zeiten lassen sich einstellen.  

Der Livy-Sensor hat bei den Johannitern in Bremen auch eine Schnittstelle zur Pflegedokumentation, so dass ein Sturz sofort eingetragen wird und die Mitarbeiter durch den Eintrag daran erinnert werden, die Dokumentation vollständig auszuführen.          

Ungefähre Kosten: 30 Euro pro Zimmer pro Monat

Bei den Johannitern befindet Livy sich noch in der Testphase in 30 von 84 Zimmern, es ist Teil des von vom Forschungsministerium geförderten digitalen Techniktransfer-Projekts Tcall. Eigentlich wünscht Stubbe es sich für sämtliche Zimmer, auch für das betreute Wohnen der Johanniter wäre es eine Bereicherung, meint die Pflegedienstleiterin.

Livy jedenfalls ist raus aus der Projektphase und seit 2023 auf dem Markt, große Träger wie die Specht-Gruppe, Senioren-Park Carpe Diem, die AWO Neckar-Odenwald und die Pro Curand Unternehmensgruppe nutzen den Sensor.

Einrichtungen können Livy kaufen, in Lizenz nehmen oder eine monatliche Pauschale zahlen, je nachdem, für welche Art der Refinanzierung sie sich entscheiden. Die Kosten belaufen sich grob kalkuliert ungefähr auf 30 Euro pro Monat pro Zimmer. 

Kirsten Gaede

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