Eigenanteile in Pflegeheimen steigen deutlich weiter
Pflegebedürftige, die in Heimen leben, müssen erneut deutlich tiefer in die Tasche greifen. Laut Daten des Verbands der Ersatzkassen (VDEK) stieg die monatliche Eigenbeteiligung im ersten Jahr zum 1. Juli 2025 bundesweit um 8,3 Prozent auf durchschnittlich 3.108 Euro. Besonders stark fiel der Anstieg beim einrichtungseinheitlichen Eigenanteil (EEE) aus. Der Verband kritisiert die Untätigkeit der Länder bei der Finanzierung von Investitions- und Ausbildungskosten und fordert eine wirksame Begrenzung der Belastung.

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Hauptursache für die gestiegenen Kosten sind laut VDEK die wachsenden Personal- und Lebenshaltungskosten. Besonders betroffen ist der sogenannte einrichtungseinheitliche Eigenanteil (EEE), der sich inklusive Ausbildungskosten auf 1.583 Euro beläuft – das sind 157 Euro mehr als noch ein Jahr zuvor, was einer Steigerung von 11 Prozent entspricht. Die Kosten für Unterkunft und Verpflegung stiegen im gleichen Zeitraum von 955 auf 1.018 Euro. Auch die Investitionskosten, die eigentlich von den Bundesländern übernommen werden müssten, kletterten im Bundesdurchschnitt leicht von 490 auf 507 Euro.
Die tatsächliche Eigenbeteiligung der Bewohner sinkt bekanntlich mit zunehmender Aufenthaltsdauer. Die Pflegekassen gewähren im ersten Jahr einen Zuschuss von 15 Prozent auf den EEE, ab dem zweiten Jahr 30 Prozent, ab dem dritten Jahr 50 Prozent und ab dem vierten Jahr 75 Prozent. Trotzdem bleibt die Belastung hoch. Selbst nach drei Jahren zahlen Pflegebedürftige im Schnitt noch knapp 2.000 Euro monatlich aus eigener Tasche.
Große Schwankungen je nach Bundesland
Wie stark Pflegebedürftige zur Kasse gebeten werden, hängt auch vom Wohnort ab. Am teuersten ist die Eigenbeteiligung im ersten Aufenthaltsjahr in Bremen mit 3.449 Euro, gefolgt von Schleswig-Holstein mit 3.427 Euro, dem Saarland mit 3.403 Euro und Baden-Württemberg mit 3.400 Euro. Es folgen Nordrhein-Westfalen mit 3.427 Euro, das Saarland mit 3.403 Euro und Baden-Württemberg mit 3.400 Euro. Die niedrigste Eigenbeteiligung gibt es in Sachsen-Anhalt mit 2.595 Euro. In Mecklenburg-Vorpommern werden monatlich 2.752 Euro fällig, in Niedersachsen sind es 2.785 Euro.
Die höchsten Unterkunfts- und Verpflegungskosten werden in Nordrhein-Westfalen mit 1.276 Euro fällig. In Rheinland-Pfalz schlagen sie mit 1.233 Euro zu Buche, im Saarland mit 1.216 Euro. Am niedrigsten sind die Unterkunfts- und Verpflegungskosten in Sachsen-Anhalt mit 802 Euro. Auch Niedersachsen mit 823 Euro und Berlin mit 826 Euro liegen noch im unteren Bereich. Die Investitionskosten schwanken ebenfalls stark, von 312 Euro in Brandenburg bis 636 Euro in Nordrhein-Westfalen. Bei den Ausbildungskosten ist Berlin mit 243 Euro pro Monat und Pflegeplatz bundesweiter Spitzenreiter. Schleswig-Holstein berechnet hingegen nur 73 Euro.
"Belastungen in dieser Größe nicht mehr zuzumuten"
Angesichts der explodierenden Eigenbeteiligungen fordert die VDEK-Vorstandsvorsitzende Ulrike Elsner ein entschlossenes Handeln von der Politik. "Die Eigenbeteiligung der Versicherten steigt seit Jahren kontinuierlich an. Den Heimbewohnern sind Belastungen in dieser Größenordnung nicht mehr zuzumuten." Um das schnell zu ändern, müssten die Länder ihrer Verpflichtung nachkommen, in Investitionen und die Ausbildung des Personals zu finanzieren, so Elsner. Durch eine vollständige Übernahme der Investitionskosten könnten Bewohner um durchschnittlich 507 Euro monatlich entlastet werden. Weitere 114 Euro ließen sich durch die Übernahme der Ausbildungskosten einsparen.
Die Tabellen mit den Zahlen zur Zusammensetzung der Kosten und der Übersicht aller Bundesländer kann von der VDEK-Website heruntergeladen werden.
Thomas Hartung